Vegane Textilien – ein Trend mit viel Potenzial
Veganismus und der komplette Themenkosmos rund um diese Lebensform ist im Jahr 2021 weit mehr als nur ein Trendbegriff. Vegane Ernährung und eine vegane Lebensweise sind längst dem Status Buzzword entwachsen, ihre Befürworter längst keine Randgruppe mehr. Daher ist es nur logisch, dass die Nachfrage in allen Bereichen des täglichen Lebens zunimmt und auch vegane Textilien immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Aber was genau versteht man unter dem Ausdruck und wie lässt sich vom Trend profitieren?
Was sind vegane Textilien?
Vegane Textilien sind Textilien, bei deren Gewinnung oder Herstellung keine Tiere zu Schaden gekommen sind. Ein weiterer Aspekt ist die Umweltfreundlichkeit, die bei alternativen Textilien sichergestellt wird. Tatsächlich ist das bei den meisten Bestandteilen der von uns genutzten Textilien nicht der Fall. Zwar kommen zum Beispiel viele Möbel ohne tierische Materialien aus, aber grade in höheren Preisklassen sind Leder, Wolle oder Seide noch immer gängige Materialien. Deren Herstellung und Verarbeitung schadet den Tieren und der Umwelt.
Wo kommen tierische Produkte vor?
Das für die Gewinnung von Pelz und Leder Tiere leiden ist sicher keine Überraschung. Aber auch andere Materialien sind alles andere als vegan. Seide zum Beispiel wird vor allem in Japan und Indien in großem Maße industriell hergestellt – aus Seidenraupen. Diese stellen den Faden für ihren Kokon her. Um die Fäden zu gewinnen, werden die Kokons in kochendes Wasser geworfen, bevor sich die Raupen zu Schmetterlingen entwickeln können. Daunen von Gänsen, die in Kopfkissen und Decken verwendet werden, werden häufig noch lebenden Tieren entrissen. Der Holzleim, der die Bretter von Regalen oder Schränken zusammenhält, wird durch das Auskochen von Tierknochen hergestellt. Und dann wäre da noch Wolle. Bei der Gewinnung von Wolle per se kommen zwar keine Schafe zu Schaden. Allerdings lassen sich vor dem Hintergrund der Massentierhaltung, die notwendig ist, um die benötigten Mengen zu gewinnen, die Lebensbedingungen der Tiere durchaus kritisch hinterfragen.
Welche alternativen Textilien gibt es?
Vegane Alternativen im Home- & Living-Bereich gibt es inzwischen viele. Hanf ist zum Beispiel stark im Kommen. Er wächst fast überall, braucht kaum Wasser und kommt auch ohne Pflanzenschutzmittel zurecht. Aus Hanf gefertigte Textilien zeichnen sich dadurch aus, dass sie pflegeleicht und atmungsaktiv sind. Ähnlich unkompliziert und auch ohne Einsatz von Unmengen an Dünger wächst Jute. Als erster veritabler Ersatz für Plastiktüten und einst als Erkennungszeichen von Ökos und Hipstern verschrien, hat das Material inzwischen seinen Platz gefunden. Jute ist stabil und besitzt wärmespeichernde Eigenschaften – perfekte Voraussetzung für den Einsatz im Eigenheim.
Eine Alternative zu Seide ist Sojaseide, die aus Sojaprotein erstellt wird. Der große Vorteil: Sojaprotein fällt als Nebenprodukt bei der Herstellung von zu Tofu an und muss nicht aufwendig hergestellt werden. Darüber hinaus zeichnet sich Sojaseide durch die gleichen Eigenschaften aus, die die Kunden an der herkömmlichen Seide so schätzen: eine weiche Struktur und der Glanz. Auch aus Eukalyptus lassen sich Kunstfasern gewinnen, die zur Herstellung von alternativen Textilien genutzt werden können. Dieses unter der Bezeichnung Lyocell bekannte Material stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Für Kissen oder Decken eignen sich Synthetik-Füllungen oder (Bio-)Baumwolle als Alternative für Daunen. Neben Kunstleder stellt Kork mittlerweile eine gute Alternative zu Leder dar. Eine noch relativ unbekannte aber durchaus innovative Lederalternative ist Piñatex. Das Material wird aus den Fasern der bei der Ernte übriggebliebenen Blättern von Ananas und Harz gewonnen.
Warum steckt so viel Potenzial in dem Trend?
Das Pelz mittlerweile einen sehr negativen Ruf hat und zunehmend aus der Gesellschaft verschwindet, ist nichts Neues. Aber in einer Zeit, in der das Wohl der Tiere und der Umweltschutz so stark in die Mitte der Gesellschaft rutschen, kommen bei immer mehr Produkten und Materialien umwelt- und tierschädliche Nebeneffekte zutage. Viele Menschen, die sich dessen bewusst werden, suchen nach Alternativen – und das nicht nur bei der Ernährung. Veganismus erfasst alle Bereiche des Lebens. Mehr und mehr Hersteller springen auf den Zug auf und versuchen, die steigende Nachfrage zu befriedigen. So erleben wir auch im Bereich Home & Living gerade eine Goldgräberstimmung was alternativen Textilien angeht.
Umweltschutz ist ein Thema, das alle betrifft und bei dem jeder aufgefordert ist seinen Beitrag zu leisten. Unternehmen wie Einzelpersonen, die sich um nachhaltige Materialien und vegane Textilien im Home & Living–Bereich bemühen, folgen dieser Aufforderung. Neben dem generierten Umsatz spricht ein positives Image dafür. So öffnet der Trend den freien Blick auf ein Morgen, das das Zeug zu einer neuen, zu einer besseren Situation für alle hat.