Pinterest – der unterschätzte Marketing-Kanal
Ob es die Karte zum Geburtstag ist, der Balkon, der mal aufgehübscht werden soll, oder ein neues Rezept, das Abwechslung verspricht - Inspiration dafür holen sich viele Personen bei Pinterest. Und genau hier liegt die Chance Pinterest für Unternehmen zu nutzen, denn neben eigenen Beiträgen können Unternehmen auf Pinterest werben und direkt einen Webshop anschließen. Da Pinterest im Vergleich zu anderen Plattformen wie Facebook, Instagram oder YouTube bei weniger Unternehmen zu finden ist, erläutern wir in diesem Artikel die Potentiale dieses sozialen Netzwerkes.
Pinterest kurz und knapp
Der Name der Plattform leitet sich von den englischen Begriffen “pin” (etwas an eine Pinnwand anheften) und “interest” (Interesse) ab und fasst so bereits das Konzept von Pinterest zusammen. Monatlich erstellen ca. 478 Millionen NutzerInnen (Stand März 2021) zu verschiedenen Themen digitale Pinnwände. Auf diesen können dann Beiträge, die sogenannte Pins, festgehalten werden, um sich diese im Nachhinein nochmal ansehen zu können. Gerade Personen, die im weitesten Sinne einen kreativen oder gestalterischen Beruf haben, nutzen die Plattform zudem auch geschäftlich, um sich Inspiration zu holen oder sich über Trends und Techniken zu informieren. Ursprünglich bestanden die Beiträge hauptsächlich aus Fotos oder Grafiken. Ende 2020 wurden diese aber um sogenannte “Idea Pins” ergänzt, welche im Video-Format dargestellt werden. Zu den Pins können beschreibende Texte hinterlegt und Websites verlinkt werden. Unternehmen können zudem auf Pinterest werben und direkt Produkte auf verschiedene Art und Weise anbieten.
Pinterest für Unternehmen
Die Funktion Beiträge zu erstellen und zu teilen, besteht für Unternehmen, wie für Privatpersonen auch, natürlich seit Beginn des sozialen Netzwerks. Konkrete Werbebeiträge sind dagegen erst seit zwei Jahren möglich. Das Angebot für NutzerInnen direkt über die Plattform zu shoppen, wurde zudem vor einiger Zeit nochmals erweitert.
Für Unternehmen gibt es auf Pinterest derzeit folgende Möglichkeiten zu werben:
- Einen Katalog hochladen: Dabei werden alle Produkte als Feed in einzelne, shoppable Pins erstellt. Unternehmen müssen so nicht jedes Produkt einzeln hochladen und formatieren, sondern können direkt ganze Kollektionen zum Einkauf zur Verfügung stellen.
- Shopping-Anzeigen: Hier werden den NutzerInnen einzelne Produkte angezeigt, die sie direkt bestellen können.
- Collection-Ads: Sie zeigen weitere passende Produkte, wenn Interessierte auf Anzeigen klicken. Ähnlich wie beim klassischen E-Commerce werden die potenziellen KundInnen so auch auf weitere Artikel aufmerksam, die ihnen gefallen könnten.
- Dynamisches Retargeting: Durch das erneute Präsentieren eines Produktes, das sich Personen bereits auf der Internetseite angesehen oder schon im Warenkorb hatten, besteht die Möglichkeit, dass potentielle InteressentInnen als KäuferInnen gewonnen werden können.
NutzerInnnen bekommen dann zum Beispiel in ihrem Feed, der Suche oder in von Pinterest erstellten Shopping-Spotlights die für sie passende Anzeige präsentiert, und können über einen Shopify-Shop direkt aus Pinterest heraus bestellen oder sich auf der Website des Unternehmens weiter informieren. Unterstützt werden können diese Anzeigen durch Content, der zusätzlich von den Unternehmenskanälen erstellt und geteilt wird. Das können zum Beispiel Anwendungstipps oder Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Produkt sein.
Chancen von Pinterest
Der größte Unterschied zu anderen Plattformen stellt bereits das Konzept von Pinterest dar. Beiträge werden gespeichert und die NutzerInnen kommen später auf sie zurück, anstatt dass ihnen die Pins oder Anzeigen nur einmal im Feed über den Weg laufen. Das gilt auch für die Beiträge der Unternehmen, wodurch der Prozess vom ersten Sehen bis zum Kaufabschluss zwar länger dauern kann, eine Conversion aber wahrscheinlicher ist.
Auch das Setting, in dem sich die NutzerInnen befinden, stellt eine große Chance für Unternehmen dar. 98 % der Pinterest-NutzerInnen gaben in einer Nielsen-Studie an, neue Projekte, die sie auf der Plattform finden, auszuprobieren. Werden ihnen zu diesen Projekten nun auch geeignete Produkte zur Umsetzung gezeigt, liegt ein Kauf der Artikel nahe. Passender Content des Unternehmens, der weitere Tipps zu dem Projekt oder Produkt gibt, erzeugt dann ein positives Bild, dass sich auch auf künftige Kaufentscheidungen auswirken kann.
Laut Angaben von Pinterest geben NutzerInnen der Plattform zudem doppelt so häufig an “immer zu shoppen”, als NutzerInnen anderer Plattformen und haben im Schnitt einen 30 % höheren Warenkorbwert.
Für welche Unternehmen eignet sich Pinterest?
Primär bietet sich das Netzwerk für visuell ansprechende Produkte an, die insbesondere durch ihre Optik zum Kauf anregen. Neben der Home and Living Branche bieten sich auch die Bereiche Mode, Kosmetik, Hobbybedarf und Nahrungsmittel besonders an. Allerdings lassen sich viele Bereiche auch abseits von dem Produkt visuell darstellen. Zitate, Tutorials, DIYs und Tipps, werden ebenfalls häufig gepinnt. Generell empfiehlt es sich auf hochwertige Bilder, Grafiken und Videos zu setzen, da diese den NutzerInnen zuerst angezeigt werden.
Die Shopping- und Anzeigefunktionen richten sich zudem vorrangig an EndverbraucherInnen. Aber auch als B2B-Marketing-Medium kann Pinterest spannend sein, da das Netzwerk zusätzlich im beruflichen Kontext oft als Inspirationsquelle beispielsweise im Marketing oder bei der Gestaltung von Verkaufsflächen genutzt wird. Außerdem kann eine steigende Markenbekanntheit bei EndverbraucherInnen zu höherem Interesse des Handels führen.
Underdog mit Potential
Abschließend lässt sich Pinterest für Unternehmen zwar derzeit noch als Underdog unter den sozialen Netzwerken einstufen, aber die Potentiale sind nicht von der Hand zu weisen. Verglichen mit Facebook, Instagram und Co. sind die Werbeanzeigen und Shopping-Funktionen zudem recht neu bei Pinterest, weshalb Unternehmen aus gewissen Bereichen noch davon profitieren können. Ein Blick auf die Pinnwände lohnt sich allemal!