Minimalistisch leben: nachhaltige Veränderung im Home & Living

Trends 10. Mai 2021

„Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Diese Frage bekommt man an allen Ecken gestellt und – Hand aufs Herz – kaum einer sagt dazu Nein.  Aber nicht immer ist mehr auch wirklich besser. Mehr von etwas bringt fast ausnahmslos zusätzliche Komplexität und macht die Dinge unübersichtlicher. Und das ist etwas, wovon sich viele Menschen – zumindest ein Stück weit –lösen wollen. Der Trend geht zur Einfachheit, in allen Bereichen des Alltags. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit genießen einen immer höheren Stellenwert. Aber auch Minimalismus ist immer mehr Menschen ein Begriff und wird daraus resultierend zu einer interessanten Lebensform. Wie sieht der Lebensstil Minimalismus aus und was bedeutet das für den Home & Living-Bereich?

Was ist Minimalismus?

Der Kerngedanke des Minimalismus besteht darin, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein und daher nur kauft, was man braucht. Die positive Befreiung von Ballast ist das Ziel. Minimalismus und ein nachhaltiger Lebensstil bedeuten aber nicht zwangsweise in einem kargen Raum zu leben, der lediglich aus Stuhl, Tisch und Schrank besteht. Zwar ist es wahr, dass minimalistisch zu leben auf den Besitz von wenig materiellen Gütern abzielt, aber wie das aussieht, ist nicht klar festgeschrieben. Jeder definiert das anders und so geht es nicht darum auf alles zu verzichten, sondern sich seines Konsums bewusst zu werden. Wer leidenschaftlich gerne liest und den Geruch und die Haptik von Büchern liebt muss sich nicht von all seinen Büchern trennen, um minimalistisch zu leben. Dafür wird er oder sie zum Beispiel weniger Geschirr kaufen oder weniger Schuhe. Wer Freude am Kochen hat, wird nicht bei Küchenutensilien sparen wollen und solange alles für ihn oder sie einen Zweck erfüllt, muss das auch nicht so sein.

Minimalismus bei der Einrichtung

Wer minimalistisch lebt, besitzt weniger Güter und gibt seltener Geld aus. Allerdings ist die Gruppe der Minimalisten weniger preissensibel und bereit für Qualität mehr Geld auszugeben. Der Sinn steht über dem Konsum, das Warum über dem Wie. Wenn etwas ein Bedürfnis befriedigt und einen Zweck hat, ist der Preis nebensächlich, allerdings wird die Herkunft und der ökologische Fußabdruck hinterfragt. Möbel aus Pressspan findet man bei Menschen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, quasi nicht. Designmöbel können aber durchaus vorkommen. Wer Souvenirs oder Dekoartikel an den Mann oder die Frau bringen will, wird sich an dieser Klientel die Zähne ausbeißen. Häufig steht Funktionalität im Vordergrund. Klare Strukturen und Formen schaffen eine ruhige und aufgeräumte Atmosphäre. Große Schrankwände oder (Schuh-)Regale zum Beispiel findet man selten in deren Zuhause. Dass Menschen, die einem Leitmotiv frei von unnötigem Konsum folgen, weniger Sachen zu verstauen haben resultiert eben auch darin, dass sie nicht viel Stauraum benötigen. Aber nicht nur vollgestellte Räume, auch zu viele Farben und Muster können unterbewusst überfordernd wirken. Daher beherrschen bei Minimalisten vor allem die Farben Weiß, Schwarz oder Grau die Szenerie. Diese strahlen etwas Beruhigendes aus und sind zeitlos. Es muss nicht immer wieder etwas Neues sein, zeitlose Einrichtungselemente sind nachhaltiger. Vergängliche saisonale und modische Trends haben im Lebensstil des Minimalismus keinen Platz.

Warum ist Nachhaltigkeit im Home & Living von zunehmender Bedeutung?

Wer versucht Rekorde im Reklame-Triathlon (gut, geil, günstig) zu brechen, wird die Zielgruppe der Minimalisten nicht erreichen. Sie vertreten häufig die Meinung, dass der unüberlegte Konsumtrieb negative Auswirkungen hat; auf den oder die Einzelne, wie auch auf die gesamte Gesellschaft. Immer mehr Menschen fangen an sich mit den Konsequenzen des menschlichen Handelns und den Auswirkungen auf die Umwelt auseinanderzusetzen. Unmengen an Plastik in den Ozeanen oder die rasante Abholzung des Regenwaldes führen zu einem Umdenken. Natürlich stehen beim Schutz den Planeten vor allem große Unternehmen in der Pflicht und die Politik hat die Aufgabe Regeln und Gesetzte auf den Weg zu bringen. Aber letztlich geht es darum, dass auch Individuen ihren Beitrag leisten – manche tun dies, indem sie minimalistisch leben. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern hat auch etwas Befreiendes, weswegen immer mehr Menschen versuchen sich ihres Konsums bewusst zu werden und darauf zu achten, wie nachhaltig die erworbenen Produkte sind.

Minimalismus als Lebensstil ist eine Bewegung, die unaufhaltsam an Fahrt aufnimmt. Dabei steht natürlich der Themenkosmos Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, aber minimalistisch zu leben wird vor allem aus dem Drang geboren, mehr Glück und Zufriedenheit zu finden. Je komplexer die Welt, desto größer die Sehnsucht nach Einfachheit und desto häufiger hört man (zumindest in Gedanken) die Frage „Darf’s ein bisschen weniger sein?“.

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