Cocooning: Die neue Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden
Ein Phänomen, das viele wahrscheinlich aus der Winterzeit kennen: Cocooning. Man macht es sich Zuhause gemütlich mit dem ein oder anderen Dekoartikel mehr und ist weniger unterwegs als in den Sommermonaten. Die eigenen vier Wände werden zum Lebensmittelpunkt und besonders ansprechend hergerichtet. Obwohl es viele Menschen aktuell wieder raus und unter Leute zieht, lässt sich ganz klar erkennen: Cocooning ist ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben und das das ganze Jahr über. Daher nehmen wir in diesem Artikel den Cocooning-Trend einmal genauer unter die Lupe.
Zuhause ist es am schönsten – eine Cocooning-Definition
Cocooning wurde erstmals zur Zeit des kalten Krieges als Phänomen beschrieben. Die unsichere Weltlage sorgte dafür, dass Menschen sich mehr zu Hause aufhielten und sich dort gemütlich einrichteten. Wie ein Schmetterling in einem Kokon, umgaben sie sich also mit alldem, was Heimeligkeit ausstrahlt. Weitere Krisen ließen den Cocooning-Trend immer wieder entfachen, so wie zuletzt die Corona-Pandemie. Kurz gesagt beschreibt Cocooning einen Rückzug in die eigenen vier Wände, die dabei besonders behaglich hergerichtet werden. Cocooning ist dabei kein ausschließlicher Wohntrend, sondern bezieht auch die Lebensbereiche Essen, soziale Kontakte und Hobbys mit ein. Gegessen wird dabei sogenanntes Soul Food (z. B. Pasta, Pizza oder Eis), das primär dem Genuss und innerer Wärme dient als Food Trends oder Diäten zu folgen. Als Hobbys werden eher ruhigere Aktivitäten verfolgt wie Zeichnen, Lesen oder Stricken. Doch wie sieht es mit den sozialen Kontakten aus?
Social Cocooning – gemeinsam Gemütlichkeit erleben
Zunächst einmal erscheint Cocooning wie ein relativ einsamer Trend. Das muss aber nicht zwingend negativ sein. Die meisten sehnen sich nach Momenten, in denen sie einfach entspannt zu Hause für sich sein können, oder JOMO (Joy of missing out), wie es in sozialen Netzwerken häufig genannt wird, für sich zu entdecken.
Daneben entwickelt sich Cocooning auch als Trend der Gemeinschaft oder auch Social Cocooning. Das Zukunftsinstitut beschreibt es als “Lagerfeuer des 21. Jahrhunderts”, bei dem man mit Nahestehenden die schöne Atmosphäre daheim teilt. Fester Bestandteil, neben angeregten Gesprächen in vertrauter Umgebung, sind auch gemeinsame Aktivitäten, wie Kochen, Backen oder Gesellschaftsspiele. Im Fokus steht dabei das vertraute Miteinander, ohne Außenstehende, wie im Restaurant oder im Park.
Cocooning als Wohntrend
Der eigene Einrichtungsstil unterscheidet sich von Person zu Person sehr stark und so definiert auch jeder Gemütlichkeit anders. Die einen mögen es eher minimalistisch, die anderen wiederum umgeben sich gern mit kleinen Dekoelementen und Andenken.
Im Allgemeinen orientiert sich Cocooning aber an bereits bestehenden Einrichtungs- und Design-Trends, wie scandinavian Living bzw. Hygge oder dem Boho-Stil. Unser Moodboard zeigt einige der beliebtesten Einrichtungsgegenstände für gelungenes Cocooning.
Die Materialien:
Vor allem natürliche Materialien, wie helles Holz oder Rattan sorgen für Gemütlichkeit. Unterstützt wird dieses durch Textilien, die Wärme vermitteln: Kissen, grob gestrickte Plaids oder Decken, weiche Teppiche und leichte Vorhänge. Neben Kissen, Plaids und Decken, sorgen auch (Kunst-)Felle in vielen Räumen für Wohnlichkeit.
Die Farben:
Hier sollte hauptsächlich mit einer Farbfamilie gearbeitet werden, die durch wenige Akzente ergänzt wird, um Ruhe zu erzeugen. Beliebt sind hier Naturtöne, wie Creme, Weiß oder helle Brauntöne. Als Akzentfarben eignen sich Pastellfarben, oder gedecktes Blau und Grün. In den kalten Jahreszeiten wird zudem oft auf Erdfarben gesetzt, die im Gegensatz zum Wetter eine besonders heimelige Stimmung erzeugen.
Die Accessoires:
Weitere Dekoration kann den Cocooning-Effekt noch verstärken. Hier muss der richtige Grad zwischen kühler Leere und übermäßig zugestellten Flächen gefunden werden. Zudem hat man hier die Möglichkeit seine Persönlichkeit und Erinnerungen einzusetzen. Ein Andenken an den letzten schönen Urlaub, Fotos von den Liebsten oder direkt selbst gemachte Kunstwerke. Auch liebgewonnene Gegenstände aus der Kindheit können ein toller Hingucker sein, so holt einen das Holzauto oder die Metallfigur gedanklich zurück in die Geborgenheit des Elternhauses und hinterlässt ein nostalgisches Gefühl.
Pflanzen sorgen zudem für eine Umgebung zum Wohlfühlen. Beim Cocooning-Trend sind dabei besonders großblättrige Grünpflanzen und Trockenblumen-Sträuße unter den Favoriten.
Das Licht:
Nicht zu unterschätzen in Punkto Gemütlichkeit zu Hause ist die richtige Beleuchtung. Mehrere dezente Lichtquellen, wie Tischleuchten oder Kerzen sorgen hier für besondere Wärme.
Übrigens: Der Cocooning-Trend ist kein ausschließlicher Wintertrend mehr. Auch auf dem Balkon oder der Terrasse lassen sich gemütliche Stunden mit den Liebsten verbringen. Die besten Tipps, um aus Ihrem Balkon eine Wohlfühloase zu machen, haben wir in diesem Blogartikel für Sie zusammengefasst: Der Balkon als Outdoor-Wohnzimmer
Der Cocooning-Trend in der Zukunft
Seit Jahrzenten lässt sich beobachten: Wenn die Welt draußen unsicher, dunkel oder kalt erscheint, neigen die Menschen zu mehr Gemütlichkeit Zuhause. Gerade in der aktuell sehr schnelllebigen Zeit, die auch durch einige Krisen geprägt wird, sehnen sich viele Menschen dazu einfach mal auf Pause zu drücken und die Zeit allein oder mit den Liebsten zu verbringen. Cocooning ist und bleibt da die Antwort. Daher setzen Menschen auch weiterhin alles daran, um es sich Zuhause besonders wohnlich einzurichten. Das Social Cocooning ist dazu nicht nur ein Trend, der durch soziale Medien und ähnliches durchgesetzt wird, sondern befriedigt ein ganz zentrales Grundbedürfnis nach Gemeinschaft in einer vertrauten Gruppe.
Cocooning ist daher nicht nur ein Trend, sondern viel mehr ein Lebensgefühl, das die meisten kennen: in einem gemütlichen, geschützten Umfeld die Batterien aufladen.