Circular Economy
Nachhaltigkeit und ökologisch sein: (fast) alle Produkte in der Heim- und Haustextilbranche werden heutzutage unter diesem Versprechen angepriesen. Dabei produziert die Europäische Union jährlich mehr als 2,5 Milliarden Tonnen Abfall und die Prognosen für die kommenden Jahrzehnte nehmen deutlich zu. Wie lassen sich also Nachhaltigkeit auf der einen und diese immens hohe Produktion von Abfall auf der anderen Seite in Relation setzen? Wie lässt sich ein Produkt als “nachhaltig” zertifizieren, wenn beide Positionen so eng miteinander verbunden sind? Das Stichwort lautet Circular Economy. Merken Sie sich diesen Begriff, denn er wird für die Zukunft, wenn nicht ohnehin schon in der heutigen Zeit, eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft spielen. Lesen Sie in diesem Blogbeitrag alles Wissenswerte zu dem Begriff der Circular Economy und warum die Unternehmen in der Heim- und Haustextilbranche drastisch umdenken müssen.
Definition: Was bedeutet Circular Economy?
Circular Economy wird im Deutschen mit dem Wort “Kreislaufwirtschaft” übersetzt. Es handelt sich hierbei um ein regeneratives System, das eine möglichst lange Nutzung von Produkten und Rohstoffen anstrebt. Dieses Modell, bei dem es also um die Produktion und den Verbrauch von Ware geht, thematisiert das Vorgehen, dass alle Produkte so lange wie möglich geteilt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet oder recycelt werden, um den Lebenszyklus eines Produktes zu verlängern. Bereits bestehende Materialien und Produkte sollen demnach so lange wie nur möglich genutzt werden, damit Abfälle auf ein Minimum reduziert oder gar nicht erst entstehen können. Ressourcen müssen gezielt eingesetzt werden, während Emissionen und Energieverschwendung systematisch vermieden werden sollen. Wenn möglich, steht dabei die Abfallvermeidung und die Wiederverwendung von Produkten stets vor dem Recycling, da die Rohstoffe im besten Fall zunächst zerlegt und wiederverwertet werden würden.
Linearwirtschaft vs. Kreislaufwirtschaft
Die klassische Linearwirtschaft, die viele Unternehmen seit vielen Jahrzehnten und auch noch heute praktizieren, steht im absoluten Gegensatz zur Kreislaufwirtschaft. Schauen wir uns folgende Abbildung an:
Es wird sehr deutlich, dass die Linearwirtschaft in ihrem Prozess weder nachhaltig noch umweltschonend ist. Der Rohstoff kommt in die Produktion, dann in den Handel, schließlich zum Verbraucher und Entsorger bevor dieser schlussendlich auf der Deponie landet. Dass dieser Prozess weder nutzbringend noch förderlich für Umwelt und die Wirtschaft ist, sollte jedem klar sein. Die Kreislaufwirtschaft hingegen hat einen ganz anderen Ansatzpunkt und bietet sich als extrem zuverlässige Lösung an, bei denen kreislauffähige Produkte eine wesentliche Rolle spielen. Hierbei werden die eingesetzten Materialien bei Produkten bereits im Designprozess in Betracht gezogen und bis zum Ende der Lebenszeit eines Produktes stets einkalkuliert. Wie man in der Abbildung gut erkennen kann, soll die Endstation “Deponie” zu jedem möglichen Zeitpunkt vermieden werden und auch der Punkt der endgültigen Entsorgung wird durch die Ansätze des verwertbaren Entsorgers und dem sekundären Rohstoff glücklicherweise ersetzt. Bei einer angestrebten Kreislaufwirtschaft ist schon vor der Produktion klar, was mit Rohstoffen und Ressourcen nach dem eigentlichen Lebenszyklus passiert.
Warum brauchen wir eine Circular Economy?
Unsere Ressourcen auf der Erde werden knapp. Viele wichtige Rohstoffe sind nur in einem begrenzten Rahmen verfügbar und die Nachfrage nach Rohstoffen wächst permanent. Die Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen haben folgenschwere Auswirkungen auf unser Klima und unsere Umwelt. Ein erhöhter Energieverbrauch, immer steigende CO2-Emissionen sowie Schadstoffe gilt es zu reduzieren. Eine intelligente Nutzung von Rohstoffen kann dieser Problematik entgegenwirken, sofern diese auch von den Unternehmen und den Menschen umgesetzt werden. Wurden 1970 etwa 27 Milliarden Tonnen Rohstoffe der Natur entnommen, so hat sich die Zahl 2017 bereits auf 91 Milliarden Tonnen erhöht. Für das Jahr 2060 sagen Wissenschaftler einen Anstieg auf 167 Milliarden Tonnen voraus, was für unsere Umwelt und unser Klima der sichere Untergang bedeuten würde. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir unseren Rohstoffverbrauch eindringlich reduzieren und den Materialkreislauf schließen.
Welche Vorteile ergeben sich?
Neben den bisher genannten Argumenten, die unserer Meinung nach ohnehin schon einschlägig sind, kommen noch weitere Vorteile dazu:
- Senkung der Treibhausgasemissionen
- Senkung der Kosten durch Abfallvermeidung und Wiederverwendung
- Förderung von Innovationen, die es in der Zukunft ganz klar geben muss
- Wachstum und Steigerung in der Wirtschaft
- Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
- Verbraucher profitieren von langlebigeren Produkten
- Nachhaltige Marken haben Wettbewerbsvorteile
- Reduktion von Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung
- Reduktion von Müll und sozialer Ausbeute
Wie reagiert der Staat?
Erfreulicherweise werden die EU-Rechtsvorschriften nun aktualisiert, damit der Übergang von der Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft gefördert werden kann. Im März 2020 wurde von der Europäischen Kommission ein sogenannter Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft entworfen. Dieser beinhaltet Vorschläge für eine nachhaltigere Produktgestaltung und hat ganz klar das Ziel, das Abfallaufkommen zu reduzieren. Dieser Aktionsplan gilt als einer der wichtigsten Bausteine des europäischen Grünen Deals und Teilen der neuen EU-Industriestrategien, bei denen ressourcenintensive Sektoren wie beispielsweise Kunststoffe, Textilien oder Elektronik im Fokus stehen.
Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft ist für jedes Unternehmen ein absolutes Muss, um nachhaltig für unsere Umwelt und unser Klima aktiv zu werden und auch die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu sichern. Innovationen, Wachstum und neue Arbeitsplätze stehen diesen beiden bedeutsamen Faktoren nahezu in Nichts nach und auch Verbraucher können langfristig von diesen Produkten profitieren. Nachhaltigkeit und ökologisch sein: Ein Muss für Unternehmen und Verbraucher.