Caravan-Living – den eigenen Wohnwagen zum Zuhause machen
Das eigene Zuhause ist mehr als nur ein Ort. Es ist ein Gefühl, welches wir mit einem Ort verbinden. Der Ort per se kann dabei aber tatsächlich flexibel sein. Wir können uns schließlich überall auf der Welt zuhause fühlen. Dieses „Überall“ wird erst so richtig greifbar, wenn zu den eigenen vier Wänden noch vier Räder kommen. Camping ist wieder im Trend und erlebt auch durch die aktuelle globale Situation, in der Fernreisen unsicher, wenn nicht sogar unmöglich sind, eine Renaissance. Dabei interpretiert die neue Generation an CamperInnen den Lebensstil ganz anders und legt bei der Ausstattung von Wohnwägen und Wohnmobilen auf andere Dinge wert. Zeit sich diesen Trend genauer anzusehen.

Immer mehr Familien und Paare ziehen den Campingurlaub einem Hotelurlaub vor. Offizielle Statistiken unterstreichen diese These: Knapp 45 Prozent mehr Zulassungen bei Wohnmobilen im Vergleich zum Vorjahr meldet der Caravaning Industrie Verband (CIVD). Besonders die jüngere Zielgruppe, insbesondere die Generation Y (Menschen von Anfang 20 bis Ende 30), zeigt großes Interesse an Caravan-Living. Das liegt zum einen an der Corona-bedingten Unsicherheit, die Fernreisen mit sich bringen, zum anderen aber auch aus dem Lebensstil des Minimalismus. Dabei handelt es sich um die bewusste Entscheidung mit weniger Platz und materiellen Gütern auszukommen. Viele dieser MinimalistInnen wohnen in Tiny Houses oder Wohnwägen, ihre Leben stellen sie oft in den sozialen Netzwerken zur Schau. Dort wecken die Inhalte Interesse und inspirieren andere zum Gestalten des eigenen Wohnmobils – selbst, wenn das nur für wenige Tage oder Wochen zum Urlaub machen genutzt wird. Eine gemütliche Umgebung kann man sich dabei schon mit wenigen Dingen schaffen.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Wenn unser Alltag schon mit Pessimismus und schlechten Nachrichten tapeziert ist, soll wenigstens der eigene Wohnraum (in diesem Fall der Wohnraum auf vier Rädern) die Laune heben. Man macht es sich drinnen gemütlich. Die Dänen haben sogar ein eigenes Wort dafür: Hygge. Im Wesentlichen bedeutet das eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens genießt. Bei der Einrichtung äußert sich das mit warmem Licht, flauschigen Textilien und vor allem viel Holz. Hobbycamper entdecken diese Elemente, wenn es um das Gestalten des Wohnmobils geht für sich. Vor allem Holz ist als preiswerter und leicht zu verarbeitender Werkstoff für preissensible CamperInnen eine logische Wahl. Ein Bett, Regalkonstruktionen oder Schränke lassen sich so schnell anfertigen. Wem das noch nicht reicht, der kann den Boden, die Wände oder sogar die Decke mit Holz auskleiden. Bei den Farben dominieren vor allem helle Naturtöne, die dem Inneren eine gewisse Wärme verleihen. Während draußen ein Sturm aufzieht oder ein Sommergewitter die Szenerie erfüllt, macht sich so im Inneren Wohlbehagen breit. Bei den Textilien kommen neben kuschliger Wolle auch oft gröbere Stoffe wie Leinen oder Hanf beim Caravan-Living zum Einsatz. Diese sind strapazierfähig und pflegeleicht, aber versprühen auch einen gewissen unkonventionellen Charme, jenseits der teils langweiligen Standardeinrichtung.

Mehr Persönlichkeit hält Einzug
Vorbei sind die Zeiten, in denen das Wohnmobil ein Mittel zum Zweck und die Funktionalität das wichtigste Attribut war. Wohnlichkeit und Persönlichkeit sind inzwischen die Kernaspekte bei der Ausstattung von Wohnwägen und Wohnmobilen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, gerade auf Instagram oder Pinterest sprudelt einem eine nie versiegende Quelle der Inspiration entgegen. Generell ist eine neue Form der Liebe zum Detail zu erkennen, sei es durch Wandleuchten, Lampion-Ketten oder Makramee-Elemente. Wer bei der Ausstattung von Wohnwägen noch einen Schritt weitergehen will, sorgt mit elektrischem Kaminfeuer für ein besonderes Ambiente und romantische Momente.
Auch das mobile Zuhause wird smart
Ein Kühlschrank oder eine Kaffeemaschine, sogar fließend Wasser sind heute auch bei selbstgebauten Campern nichts Besonderes mehr. Aber auch auf andere Vorzüge der Digitalisierung wollen die Digitale Natives bei all der Hippie-Romantik doch nicht verzichten. Smarte Wohnmobile mit digitaler Vernetzung liegen im Trend. Bluetooth gehört heute im Fahrzeug sowieso zum Standard und immer mehr CamperInnen machen sich sogar mit Fernseher (und Spielekonsole) auf, die Welt zu entdecken. Bei manchen Modellen lässt sich zum Beispiel vom Strand aus die Klimaanlage im Fahrzeug aktivieren oder im Winter von daheim aus im Fahrzeug rechtzeitig die Heizung aufdrehen.
Caravan-Living ist ein spannender Trend, der sich selbst mit Inspirationen aus dem Home & Living-Kosmos speist, aber zeitgleich wiederum Impulsgeber für jenen ist. Hier werden wir noch viele faszinierende Inspirationen bekommen. Mindestens so lange, wie die Pandemie den Globus beherrscht, wird das mobile Zuhause das neue Zugpferd auf dem Hof der Reisebranche bleiben. Und auch, wenn Fernreisen (irgendwann) wieder möglich sein werden, bleiben all die, die sich bis dahin bewusst für ein Wohnmobil mitsamt individuellem Gestalten desselben entschieden haben, mit Sicherheit der neuen Gemütlichkeit treu.